Karl Keules Welt©-DAS etWas andere Satire BLOG

satirisch, nachdenklich, ehrlich, manchmal häufig politisch und sprachlich unkorrekt!

Ich nenne es ZoG = Zensur ohne Grund…

Liebe presseverwöhnte Gemeinde,

auch das geschieht…:

Logbuch vom 14.06.2010:

13:54h
Ich erlaube mir einen Kommentar zum Bericht von Michael Stürmer mit dem Titel „Aus Unkenntnis verirrt sich ein Nazi-Wort ins ZDF“ bei WELT-ONLINE zu schreiben.
Mein Kommentar:
„Die WELT von ihrer „besten Seite“… ich frage mich, welches Trauma Herr Stürmer und Herr Winterfeldt zu verarbeiten haben?“
Der Kommentar erscheint, wird jedoch wenige später wieder gelöscht.

14:10h
Ich erlaube mir einen Kommentar zum „satirischen“ Bericht von Jean Gnatzig mit dem Titel „Katrin Müller-Hohenstein – noch mal Glück gehabt!“ bei WELT-ONLINE zu schreiben.
Mein Kommentar:
„von Winterfeldt ins Abseits geschossen, versuchte Stürmer es mit einer Verbal-Flanke, deren schlechter Ansatz noch schlechter durch Gnatzig ins satierische Aus geschossen wurde… um mit Nuhr zu schrieben: „…wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten…““

Der Kommentar erscheint, wird jedoch kurz danach wieder gelöscht. Nachdem ich mich ein wenig anklagend über Twitter bei @weltonline beschwerte, wurde dieser Kommentar wieder freigeschaltet, aber bestimmt auch nur deshalb, weil ich einen ernstzunehmenden Kabarettisten Herrn Dieter Nuhr zitierte.
Der andere Kommentar zu Stürmer bleibt aber weiterhin offline. Auf meine gutgemeinte weitere Nachfrage nach dem warum bei @weltonline kam die lapidare Auskunft:
„Wenn Kommentare nicht mit der Netiquette zusammenpassen, werden sie gelöscht. Das ist unser System.“

Fazit:
Soso, es hatte mich erwischt, das System @Weltonline hatte zugeschlagen, hatte gnadenlos einen Kommentar von mir gelöscht, weil er wohl nicht mit den Benutzerregeln für Kommentare bei @weltonline konform ging. Andere Kommentare blieben online und ich fragte mich warum, waren doch diverse von verunglimpfender als meiner. Und dann klickte es, natürlich hatte ich einen Fehler gemacht bei meinem Kommentar, ich hatte ein Organ des Springer-Verlages direkt ins Mark getroffen, weil ich wohl den ketzerischen Satz schrieb: „Die WELT von ihrer besten Seite…“ und dann stellte ich auch noch diese unverschämte Frage nach einem Trauma bei den beiden Redakteuren Winterfeldt und Stürmer…unglaublich welche Todsünde ich hier begangen hatte. Ich wollte mich noch mit @weltonline über meinen verbalen Fauxpas auseinandersetzen, aber auch zwei weitere Kommentare wurde vom System Springer gelöscht und bei Twitter keine Antwort mehr auf meine Nachfragen. Also ich weiß ja nicht wie das die Gemeinde sieht, aber ich nenne es jetzt mal ganz einfach Leserzensur…aber hätte man es in diesem Fall anders erwartet? Ich lasse mich gerne vom Gegenteil und von WELT-ONLINE überzeugen.
Es lebe die freie Meinungsvielfalt und dem Springer-Verlag gönne ich ganz viel davon.

In diesem Sinne noch einen keulenhaften Tag
Karl Keule
„KeulenKalle©“

Nachtrag vom 14.06.2010, 20:23h:

Stimmt die WELT-ONLINE hat mir per Mail um 16:20h geschrieben, guckst du:

„Lieber Herr XXX,

da Sie uns nicht folgen, können wir Ihnen keine DM schicken, darum schreibe ich Ihnen hier auf diesem Wege. Warum Ihr Kommentar gelöscht wurde, lässt sich relativ einfach beantworten. Er ist beleidigend gegenüber den beiden von Ihnen genannten Autoren. Wenn ich das richtig sehe, haben Sie gefragt, welches Trauma die Herrschaften denn zu verkraften hätten. „Welches“ impliziert ja, dass es bereits ein Trauma gibt, und diese Unterstellung hat doch eher beleidigenden Charakter als einen netten Ton. Das mag jetzt für Sie nach Haarspaltereien klingen, aber so war offenbar die Bewertung Ihres Kommentars – auch wenn das womöglich gar nicht Ihre Absicht war. Vielleicht habe ich Ihnen helfen können.

Gerne beantworte ich weitere Rückfragen.

Viele Grüße,

XXX XXX

WELT ONLINE“

und ich antwortete natürlich um 20:21h zur Absicherung nach Rücksprache mit meiner Redaktion:

„Lieber Herr XXX,

vielen Dank für ihre ehrliche Antwort, aber ich hätte wirklich nicht gedacht,
dass eine einfache Fragestellung von ihrer Redaktion als Beleidigung betrachtet wird,
schon gar nicht bei den haarspaltenden Vergleichen, die von ihren Redakteuren Winterfeldt und Stürmer
in der Berichterstattung zu Frau Müller-Hohenstein herangezogen wurden. Gut ich hätte fragen können: „Ob die Redakteure
an irgendeinem Trauma leiden?“ Hätte ihrer Redaktion diese Fragestellung die Veröffentlichung meines Kommentares erleichtert? Wenn ja, dann werde ich meinen Kommentar in dieser Form nochmals einstellen, sie können es mir ja mitteilen. Im übrigen war mein Kommentar satirischer Natur, aber das konnten Sie mit ihren Mitteln zu diesem Zeitpunkt narürlich nicht wissen. Ansonsten erlaube ich mir unseren Mailverkehr zu meinem Blog hinzuzufügen. Ich pflege den offenen Mailverkehr in meinem Blog.
Mit freundlichen Grüßen
XXX aka Karl Keule“

Nachtrag vom 16.06.2010, 09:00h:

Und dann kam erstmal lange nichts mehr. Ich erlaubte mir dann gestern nochmals einen Tweet in Richting @weltonline zu schicken. Ich kann ganz schön haarspaltend sein, aber immerhin hatte ich in meiner Mail ja eine Frage gestellt.

Heute morgen dann eine Rückantwort von der WELT-ONLINE in meinem Postfach, deren Inhalt mich nunmehr etwas irritiert. Nicht wegen der nicht mehr stattfindenen Formalien, wie persönliche Anrede und Grußformel, darauf wird ja heute von der Jugend sehr häufig leider verzichtet.Es war vielmehr die Nachfrage, woraus ich schließen mußte, dass der Schreibende nicht nur die offizielle Form vergaß, (TwitterStil geht in Mails schon mal gar nicht), sondern meine Mail wurde entweder nicht richtig gelesen oder gar nicht erst verstanden. Guckst du hier:

„Welche Frage haben Sie mir denn gestellt.
Sie haben doch lediglich angekündigt, einen neuen Kommentar zu schreiben.
Oder irre ich mich jetzt.“

Und dabei hatte ich doch nur eine einfache Frage gestellt (siehe Nachtrag vom 14.06.2010).
Also kurze Rede, hier meine Antwort vom heutigen Tage an den Schreibenden der WELT-ONLINE:

„Lieber Herr XXX,

ja Sie irren sich, aber macht nichts, hier nochmal die Frage:
„Hätte ihrer Redaktion diese Fragestellung die Veröffentlichung meines Kommentares erleichtert?“
Die Einstellung eines neuen Kommentares würde ja nur Sinn machen, wenn ich mit meinen Worten nicht das Ehrengefühl der Redaktion verletzen würde.
Mit freundlichen Grüßen
XXX aka Karl Keule“

Nachtrag vom 16.06.2010, 12:50h:

Da hatte ich ja noch nicht mal den ersten Kaffee getrunken, schon war die ReAntwort von meinem persönlichen Betreuer bei der WELT-ONLINE da, guckst du hier:

„Lieber Herr XXX
es geht hier nicht um Ehrengefühl. Sondern um Beleidigungen. Es ist doch einfach keine Art, jemandem solche Dinge zu unterstellen.
Sehen Sie das nicht auch so?
Ich unterstelle Ihnen ja auch nichts, was Ihre Person angreift. In dem Artikel haben die Herrschaften auch nichts unterstellt, sondern wiedergegeben, was geschehen war und eingeordnet. Das ist die übliche Aufgabe des Journalisten. Gerade der Artikel von Herrn Stürmer hat die Aussage von KMH relativiert und aufgezeigt, wie viele unbewusste „Nazi-Phrasen“ in unserer Alltagssprache versteckt sind. Sein Artikel ist weniger als Schmäh- denn mehr als Erklärstück zu verstehen.
Ihr Kommentar, auch der modifizierte Alternativvorschlag, ist keine Grundlage für eine ordentliche Diskussion. Man könnte ihn eher in die Schublade „Pöbelei“ stecken, oder?

Mit freundlichen Grüßen,
XXX

Ihr vermutet es sicher schon, bei den ganzen implizierten Fragen sah ich mich genötigt zu antworten:

Lieber Herr XXX,

vielen Dank für Ihre jetzt doch sehr schnelle und wieder sehr ehrliche Antwort. Lassen wir doch jetzt mal die Bewertung, ob verletztes Ehrgefühl oder Beleidigung, das eine scheint manchmal im Leben das andere zu bedingen. Sie haben natürlich vollkommen recht, dass es keine Art ist jemandem Dinge zu unterstellen. Das ist in der Print-Welt ja auch noch nie vorgekommen, oder? So würde ich mir auch nicht erlauben einen Kommentar, der eine einfache Frage stellt, weder in eine Schublade „Pöbelei“ zu stecken, noch dem Schreiber eine implizierte Beleidigung vorzuwerfen.

Die Frage, ob der Artikel von Herrn Stürmer nun als Schmäh- oder als Erklärstück zu verstehen bzw. zu bewerten ist, bleibt ja immer noch in der Betrachtung jedes einzelnen Lesers. Für mich ist er um in ihrem Wortlaut zu bleiben in keine der beiden Schubladen zu stecken. Aber danke für die freundliche Aufklärung. Somit ist der Beitrag Stürmer für mich abgehakt.

Ich würde ja gerne nochmal auf den Artikel „Müller-Hohenstein spricht von Reichsparteitag““ von Herrn Winterfeldt eingehen, den ich dann schon eher als unbedachten und unreflektierten Schmähbeitrag in Richtung ZDF und KMH verstehen würde. Leider kann ich bei diesem Beitrag aber nicht mehr ins Detail eingehen, da er auf http://www.welt-online.de nicht mehr online steht. Hier meine Frage: Gibt es einen bestimmten redaktionellen Grund für das Aussetzen des Beitrages?
Ich freue mich wieder von Ihnen zu hören und verbleibe bis dahin
mit freundlichen Grüßen
XXX aka Karl Keule

Nachtrag vom 16.06.2010, 14:00h:

Post von WELT-ONLINE ist da guckst du hier:

„Lieber Herr XXX,

da Sie unseren Schriftverkehr weiterhin in Ihrem Blog komplett veröffentlichen, möchte ich unsere Diskussion nicht weiter fortführen.

Beste Grüße,
XXX“

Meine Antwort:

„Lieber Herr XXX,
schade, dabei hatte ich doch nur eine Nachfrage, die jetzt leider unbeantwortet bleibt. Ich hatte Sie in meiner ersten Antwort davon in Kenntnis gesetzt, dass ich den offenen Mailverkehr pflege. Ein Hinweis von Ihnen und ich hätte Ihnen natürlich grössere Geheimhaltung zugesagt, hatte unseren Schriftverkehr allerdings nicht als so vertraulich erachtet.. Ich finde es sehr wichtig, dass solche Diskussionen öffentlich geführt werden. Das Sie sich jetzt solch einer Diskussion verweigern, finde ich sehr bedauerlich. Es hätte bestimmt noch mehr Leser interessiert, warum der Winterfeldt-Beitrag nicht mehr online ist. Aber falls Sie oder jemand anderes an einer Diskussion interessiert sind, ich wäre offen für einen offenen Austausch.

Mit freundlichen Grüßen
XXX aka Karl Keule“

Fazit:

Man fragt freundlich nach und schon wird man zur Persona non grata gestempelt, weil man trotz Hinweis die Diskussion öffentlich führt. Jetzt verstehe ich das System von WELT-ONLINE, hält man sich nicht an deren Spielregeln, dann sowas, Diskussion beendet. Wie sagte mein Nachbar: Erst poltern und dann nicht mit Kritik umgehen können. Aber macht nix, solch ein Verhalten sind wir ja seid langer Zeit von solchen Medien gewohnt.

Kleiner Hinweis noch: aus Datenschutzgründen habe ich natürlich die Originalnamen weggeXXXt…

3 Antworten zu “Ich nenne es ZoG = Zensur ohne Grund…

  1. Foodfreak 16. Juni 2010 um 15:28

    Grundsätzlich bin ich erst mal der Meinung dass der Owner einer Website Hausherr ist, und wenn demjenigen bestimmte Kommentare nicht passen (oder er rechtliche Bedenken deswegen haben muss) dann werden sie eben nicht veröffentlicht.

    Die hier nachzulesende Mailkommunikation ist allerdings nicht eben vorteilhaft für die Beteiligten, um es mal gelinde auszudrücken… entweder man kann etwas sachlich begründen, dann kann man auch öffentlich dazu stehen, oder nicht.

  2. Dramaturg 14. Juni 2010 um 19:53

    Lieber Karl,

    auch nich habe mich über die einsetige Berichterstattung beschwert und angeführt, dass Welt-Redakteure selbst den selbigen Schbruch bemühen. Weiterhin habe ich mein Unverständnis drüber ausgedrückt, dass sich Die Welt auf Bildzeitungsniveau begiebt…. und wurde innerhalb von Minuten gelöscht.
    … aber das werde ich so nicht auf mir sitzen lassen – dafür arbeite ich schließlich bei Europas größtem öffentlich-rechtlichen Sender….

  3. WELT ONLINE 14. Juni 2010 um 16:49

    Lieber Herr Toschka,
    wir haben Ihnen doch via eMail geantwortet. Und auch angeboten, weitere Fragen zu stellen. Sie haben darin einen Ansprechpartner und eine eMail-Adresse. Dass die Antwort über Twitter lapidar kurz ausfiel, liegt an der Zeichenbegrenzung des Twitter-Systems. Und wir wollten ungern eine ganze Diskussion über den Äther laufen lassen, denn nicht jeder will ja mitdiskutieren/-lesen. Da Sie uns nicht folgen, war es uns nicht möglich, Ihnen DMs zu schicken. Die eMail sollte ja aber jetzt helfen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Ihre Redaktion von WELT ONLINE

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